I. Wesen und Zweck
Die Chronica Damnatorum („Chronik der Verdammten“) ist das geheime Hauptarchiv des Ordens des Lichts.
Sie wurde im 16. Jahrhundert begonnen, um jene festzuhalten, die vom Licht abgewichen, gefallen oder von der Gnade berührt, aber nicht gereinigt wurden.
Offiziell ist sie ein Register verlorener Brüder.
In Wahrheit ist sie die dunkle Geschichtsschreibung des Ordens selbst – ein Archiv der Fehler, Wunder, Verbote und unlösbaren Fälle.
In ihrer Sprache mischt sich Latein mit gotischem Kirchenfranzösisch und einem Code aus Zahlen und Symbolen.
Nur Custodes dürfen sie lesen, und niemand darf zwei Seiten gleichzeitig öffnen – denn die Chronik reagiert auf den Leser.
Je nach Absicht, Schuld oder Glauben zeigt sie andere Passagen.
II. Aufbau
Die Chronica ist in drei Abteilungen gegliedert:
| Abschnitt | Titel | Inhalt |
|---|---|---|
| Liber Damnatorum | Buch der Gefallenen | Verzeichnet ehemalige Mitglieder, deren Brandmale erloschen oder verdorben sind. |
| Liber Miraculorum | Buch der Wunder | Dokumentiert übernatürliche Ereignisse, die keiner bekannten Ordnung folgen. |
| Liber Anomalum | Buch der Abweichungen | Enthält Berichte über Wesen, Orte oder Menschen, die den Gesetzen der Schöpfung widersprechen. |
Wenn ein Name aus der Chronik verschwindet, heißt das nicht, dass er vergessen ist – sondern, dass er wieder aktiv ist.
III. Nutzung im Orden
Die Chronik dient nicht nur der Erinnerung, sondern als Werkzeug der Disziplin. Ein Name, der in ihr auftaucht, bedeutet, dass der Betroffene aus der offiziellen Existenz gestrichen wurde: kein Rang, keine Beichte, kein Grab. Er oder sie wird zu einem Schatten des Lichts.
Die Inquisitores lesen aus der Chronik vor, wenn sie Urteile fällen. Jeder Magister schwört bei seiner Ernennung, niemals eine Seite hinzuzufügen, ohne Zeugen. Doch es heißt, in New Orleans sei ein zweites, unvollständiges Exemplar vorhanden – ein sogenanntes Codex Minor, geführt von einem anonymen Schreiber unter dem Namen Archivarius Null. Er soll Namen eintragen, bevor der Orden es tut.
IV. Bekannte Kategorien
1. Gefallene
Ehemalige Mitglieder, die durch Häresie, dämonische Korruption oder Verrat gestürzt sind. Ihre Namen glühen schwarz im Pergament.
2. Gebrochene
Jäger, die durch Besessenheit, Wahnsinn oder Selbstopfer das Licht verloren haben, aber weiter existieren. Sie gelten als offene Wunden der Welt.
3. Gebundene
Wesen, die durch Ordensmagie versiegelt wurden – Engel, Dämonen oder Menschen zwischen beidem. Jedes Siegel wird mit dem Blut des Magisters beschriftet.
4. Ungeklärte Anomalien, Ereignisse oder Personen, die keine klare Zuordnung erlauben. Der Orden beobachtet, aber greift nicht ein, bis drei Zeichen übereinstimmen.
V. Beispielhafte Einträge (Auszug, 2025)
| Eintrag | Kategorie | Beschreibung |
|---|---|---|
| Lucien Ward | Gebrochener | Halbengel, Ex-Inquisitor; benutzt Codex-Riten ohne Erlaubnis. Überwacht, nicht verfolgt. |
| Sœur Malvéne | Gefallene | Hohe Hexe des Cercle du Péché; Ursprung unbekannt, soll Brandmal getragen haben. |
| Father Corbin Reyes | Beobachtung | Mehrfache Verletzung der Bannkreise; hält Kontakt zum Echo-Kollektiv. |
| „Projekt Charon“ | Anomalie | Misslungener Versuch, Seelen über den Schleier zu transportieren; Teilnehmer verschollen. |
| Der Gesichtslose | Legende | Wesen, das Brandmale aus Körpern stiehlt; Zeichen von Enochien-Umkehr. |
| Ivy Corven | Verdacht | Überlebt Feuerfahrt; Brandmal nicht gebrannt, sondern geflüstert. |
| Das Aschensiegel | Relikt | Kreuzförmige Platte aus verkohltem Silber; reagiert auf das Wort „Lux mendax“. |
VI. Funktion für das Spiel / Forum
Die Chronica Damnatorum ist im Forum kein reines Fluff-Element, sondern das lebendige Archiv der Welt – eine sich ständig erweiternde Sammlung von Namen, Legenden, Zwischenfällen und Wundern. Sie dient als zentrales Werkzeug, um Geschichten fortzuführen, NPCs einzubinden und vergangene Ereignisse wieder aufzugreifen.
Einträge können im Spiel erscheinen als:
- verlorene oder wiederentdeckte Akten des Ordens,
- verbotene Berichte aus internen Archiven,
- aufgezeichnete Wunder oder unerklärte Phänomene,
- fehlgeschlagene Rituale, deren Spuren bis in die Gegenwart reichen.
Charaktere können in der Chronik auftauchen, ohne es zu wissen. Manchmal findet jemand seinen eigenen Namen dort, verblassend oder mit einem Symbol versehen –
ein Hinweis auf etwas, das in seiner Vergangenheit verborgen liegt oder noch bevorsteht.
Wird ein Eintrag „gelöscht“, bedeutet das nicht, dass der Charakter verschwunden ist – sondern, dass er verändert, vergessen oder neu interpretiert wurde. Der Name bleibt Teil der Geschichte, doch seine Spur nimmt eine andere Gestalt an.
Zur Transparenz:
Bei der Registrierung kann jeder Spieler im Profil angeben, ob sein Charakter nach dem Tod oder Ausscheiden weiterhin für den Fortlauf der Story genutzt werden darf (z. B. als Echo, Chronikeintrag, Geist, Legende oder NPC).
Damit bleibt die Chronica nicht nur ein Archiv, sondern das Gedächtnis der gesamten Spielwelt – ein lebendiges, atmendes Register, in dem jede Tat, jedes Opfer und jede Sünde Spuren hinterlässt.
VII. Symbole und Sprache
Die Chronik verwendet ein eigenständiges Schriftsystem – eine Kreuzung aus Enochien und Runen, genannt Lux Scriptum.
Sie reagiert auf Blut: Schreibt jemand mit Tinte, verblasst die Zeile.
Nur wer sich ritzt, darf sie lesen.
Bekannte Symbole:
-
✠ = Tod unter Bann
☉ = Heiliges Opfer
⚔ = Ketzerischer Kampf
⚙ = Mechanische Bindung
∴ = Beobachtung läuft
Ϟ = Anomalie aktiv
VIII. Ort und Schutz
Das Original liegt in den Katakomben von St. Ignatius, versiegelt durch eine Bannlinie aus Quecksilber und Gebet. Nur bei einer Konklave der Finsternis darf es geöffnet werden –
wenn mindestens drei Custodes und ein Engel anwesend sind. Man sagt, das Buch selbst flüstert. Die Stimmen gehören jenen, die darin verzeichnet sind.
IX. Gegenwärtiger Stand
Seit 2023 werden ungewöhnlich viele neue Namen eingetragen – mehr als in den letzten zwei Jahrhunderten zusammen. Die Ursache ist unklar. Einige glauben, der Schleier werde dünner, andere, dass das Licht selbst schwächer wird. Im Inneren des Ordens kursiert eine Warnung: „Wenn die Chronik spricht, ist kein Gebet mehr laut genug.“
Beispielhafte Einträge der Chronica Damnatorum
| Symbol | Name / Alias | Kategorie | Eintrag / Beobachtung | Status |
|---|---|---|---|---|
| ☉ | Max Mustermann | Echo / Chronikeintrag |
Ehemaliger Jäger im Dienst des Ordens. Nach seinem Tod 2024 von der Chronik als Echo des Lichts verzeichnet. Seine Stimme soll in alten Bannkreisen hörbar sein, wenn man das Wort „Veritas“ flüstert. Vom Spieler autorisiert zur weiteren Verwendung in künftigen Geschichten. |
Freigegeben |
Hinweis: Nur Charaktere, deren Spieler bei der Registrierung die Option „Weiterverwendung in der Chronik“ mit Ja bestätigt haben,
werden in dieser Liste geführt.
Einträge ohne Zustimmung erscheinen nicht öffentlich, sondern verbleiben im internen Archiv des Ordens.
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