Trotz dieser Struktur existieren fortlaufende Konflikte zwischen den Fraktionen. Sie entstehen aus konkurrierenden Interessen, unvereinbaren Glaubenssystemen und überlappenden magischen Ressourcen.
Die folgenden Abschnitte dokumentieren die zentralen Konfliktlinien der Gegenwart.
I. Vampirhäuser gegen Ahnenzirkel
Konfliktart: Ideologisch, rituell, ökonomisch
Schwerpunkte: Kontrolle über Blutlinien, Einfluss auf Tremé, Nutzung von Loa
Die Vampirhäuser beanspruchen seit dem 19. Jahrhundert Vorrang über alle magischen Bindungen, die Blut betreffen. Die Ahnenzirkel betrachten diese Form der Kontrolle als Eingriff in ihre spirituellen Rechte.
Der Streit konzentriert sich auf zwei Themen:
- Ritualrecht auf Blutopfer: Voodoo-Priesterinnen fordern, dass alle Blutrituale innerhalb der Stadt Tremés Zustimmung benötigen, da Blut in ihren Augen Eigentum der Ahnen ist. Die Vampirhäuser erkennen diese Autorität nicht an.
- Vererbung magischer Bindungen: Mehrere Vampirlinien (insbesondere Haus Marchand) beanspruchen Nachkommen alter Loa-Familien. Die Mambos bestreiten diese Abstammungen und bezeichnen sie als „rituellen Diebstahl“.
II. Orden des Lichts gegen Tremé und den Bayou
Konfliktart: Theologisch, magisch, territorial
Schwerpunkte: Existenzrecht der Loa, Bannzonen, spirituelle Souveränität
Der Orden des Lichts betrachtet alle Loa als „gebundene Dämonen“ und führt seit Jahrzehnten eine verdeckte Säuberungspolitik durch, bei der Loa-Altäre zerstört und Priesterhäuser unter Beobachtung gestellt werden.
In Uptown und Carrollton existieren großflächige Bannfelder, die den Schleier stabilisieren, aber die Loa verdrängen. Diese Zonen schränken die Rituale in Tremé und die Strömungen des Bayou-Voodoo massiv ein. Die Priesterschaft reagierte mit dem sogenannten Ritual der Stummen Glocken – einer magischen Blockade, die verhindert, dass Engel den Schleier vollständig durchdringen. Seitdem herrscht ein fragiles Gleichgewicht. Ein direktes Aufeinandertreffen beider Gruppen gilt als Risiko für das gesamte magische Gefüge der Stadt.
III. Dämonische Zirkel gegen den Orden des Lichts
Konfliktart: Offen, gewaltsam
Schwerpunkte: Kontrolle über Schleierrisse im Lower Ninth Ward
Der Lower Ninth Ward ist der instabilste Bezirk der Stadt. Hier konkurrieren der Orden des Lichts und mehrere dämonische Zirkel um die Kontrolle über permanente Schleieröffnungen.
- Der Orden versucht, die Risse zu versiegeln; die Zirkel wollen sie nutzen, um Energie und Seelen zu gewinnen.
- Der St. Margaret-Komplex, eine verlassene Kirche, gilt derzeit als Brennpunkt des Konflikts.
- Seit 2022 kam es dort zu mehreren magischen Zusammenstößen, bei denen sowohl Engelsenergie als auch dämonische Essenz freigesetzt wurden.
- Beide Seiten vermeiden eine Eskalation nur aus Angst, dadurch die Loa Samedi und Brigitte zu wecken, die den gesamten Schleier kontrollieren.
IV. Rudel des Bayou gegen Vampirhäuser
Konfliktart: Territorial, historisch, ökologisch
Schwerpunkte: Jagdgebiete, Blutlieferketten, Grenzverletzungen
- Die Rudel beanspruchen den gesamten Bayou als heiliges Land.
- Die Vampirhäuser benötigen jedoch Zugang zu den Flüssen, um ihre Handels- und Transportrouten zu sichern.
- Regelmäßige Übergriffe von Vampirdiensten in die Randgebiete des Bayou führten zu wiederholten Zusammenstößen.
- Die Werwölfe betrachten die Nutzung des Wassers für den Bluthandel als Entweihung natürlicher Ströme.
- Im Gegenzug werfen die Vampire den Rudeln vor, Transporte zu sabotieren und Blutlager zu zerstören.
- Die Spannungen werden durch neutrale Mittler aus Bywater geregelt, doch keine Seite hat langfristiges Interesse an Frieden.
V. Freie Zirkel gegen alle etablierten Mächte
Konfliktart: Strukturell, ideologisch
Schwerpunkte: Autonomie, Ressourcen, experimentelle Magie
Die Freien Zirkel streben nach Unabhängigkeit von traditionellen Systemen. Ihre Hybridmagie destabilisiert gelegentlich lokale Schleierströme, was sie zu einer ständigen Quelle von Konflikten macht.
- Mit Tremé streiten sie über die Verwendung traditioneller Loa in nichtrituellen Kontexten.
- Mit dem Orden des Lichts geraten sie in Konflikt, wenn ihre Experimente Bannfelder beeinträchtigen.
- Die Vampirhäuser beobachten sie, weil ihre Artefaktproduktion oft Blutmagie imitiert.
- Derzeit existiert ein faktischer Waffenstillstand, der von Bywater aus koordiniert wird. Er erlaubt den Freien begrenzte Forschung unter Aufsicht der Mambos, solange sie keine Schleieröffnung riskieren.
VI. Innere Konflikte und Fraktionsspaltungen
- Haus Duval (Vampire): interner Machtkampf zwischen traditionellen Blutlinien und modernen Geschäftsführern.
- Rat der Mambos: Uneinigkeit über Umgang mit europäischen Hexen und der Integration neuer Loa-Strömungen.
- Bayou-Rudel: Spaltung zwischen konservativen Linien (reine Blutwölfe) und urbanen Rudeln mit Menschenbindung.
- Orden des Lichts: interner Dissens über den Einsatz gebundener Engel nach massiven Energieverlusten.
- Freie Zirkel: zunehmende Zersplitterung durch konkurrierende Interpretationen hybrider Magie.
- Diese inneren Spannungen schwächen die Fraktionen und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass externe Mächte – insbesondere dämonische Zirkel – Einfluss gewinnen.
✥ Konfliktlinien in New Orleans
| Konfliktlinie | Beteiligte Fraktionen | Hauptursache | Aktueller Status |
|---|---|---|---|
| Blutrecht und Opfermagie | Vampirhäuser / Tremé | Besitzanspruch über Blutmagie | Unentschieden, wiederkehrend |
| Bannzonen vs. Schleier | Orden des Lichts / Tremé / Bayou | Theologische Unvereinbarkeit | Instabil |
| Schleieröffnungen | Dämonenzirkel / Orden des Lichts | Kontrolle über Risse | Eskalierend |
| Ressourcen und Transport | Rudel / Vampire | Zugang zu Flüssen, Bayou-Handel | Fragiler Waffenstillstand |
| Unabhängigkeit hybrider Magie | Freie Zirkel / Alle | Fehlende Regulierung | Volatil |
| Einfluss der Loa | Alle Fraktionen | Rituelle Dominanz | Regional wechselnd |
Die Machtverhältnisse in New Orleans basieren auf einem instabilen Gleichgewicht. Kein Bündnis ist dauerhaft, kein Konflikt vollständig beigelegt. Die Stadt existiert in einem Zustand kontrollierter Spannung, in dem jede Fraktion den Einfluss der anderen benötigt, um das Gesamtsystem funktionsfähig zu halten. Das Netz aus Pakten, Riten und Bannfeldern verhindert den offenen Krieg, doch jede Verschiebung – ein gebrochener Vertrag, ein entweihter Schrein, ein neuer Schleierbruch – kann das Gleichgewicht der Stadt unmittelbar gefährden.
New Orleans bleibt damit ein System aus Abhängigkeit und Misstrauen, in dem jede Macht nur so stark ist wie das Schweigen der anderen.
Unser