Im Gefüge der Weltordnung sind Menschen die unbewussten Träger des Gleichgewichts: Sie nähren, vergessen, verehren und zerstören – meist, ohne zu wissen, dass ihre Existenz den Schleier selbst stabilisiert. Jeder Eingriff in das Menschliche (sei es durch Blut, Fluch oder göttliche Energie) verändert den Fluss der Magie.
I. Die Natur des Menschen
Menschen besitzen keinen angeborenen Zugang zur Magie – ihre Macht entspringt Erfahrung, Wissen und Emotion. Was sie von anderen Wesen unterscheidet, ist ihre Wandlungsfähigkeit. Eine menschliche Seele kann durch Trauma, Liebe, Opfer oder Fluch transformieren. So entstehen neue Linien, Echos, Dämonen – oder Legenden.
Es gibt Menschen, die nie erfahren, dass sie magisch berührt sind, und andere, die durch ein einziges Ereignis (Biss, Schwur, Tod, Berührung) ihr wahres Potenzial entfalten.
Diese Übergänge sind selten zufällig – sie folgen dem inneren Muster der Seele.
Hinweis: Wer im Inplay vom Menschen zu einem übernatürlichen Wesen wird, sollte zuvor die Seelenlehre lesen. Die Seele entscheidet, wie eine Verwandlung verläuft, ob sie gelingt – oder ob sie das Wesen zerstört. Ein Biss allein macht keinen Vampir; ein Fluch allein keinen Werwolf. Nur die Seele bestimmt, ob sie den Wandel überlebt.
II. Menschliche Besonderheiten
- Empfindungsfähigkeit: Menschen reagieren instinktiv auf magische Präsenz. Viele verdrängen es, andere entwickeln daraus Gaben oder Furcht.
- Glauben als Magie: Ein fester Glaube (egal an was) kann für Menschen eine Form der Schutzmagie sein.
- Blutlinie: Manche Familien tragen in sich uralte Fragmente von Magie – sie sind keine Hexen, aber „Träger des Funkens“.
- Emotionale Energie: Schmerz, Liebe, Wut, Verlust – alles kann unbewusst als Energiequelle wirken, die Zauber oder Wesen anzieht.
- Instinkt: Der menschliche Körper erkennt oft, was gefährlich ist, bevor der Verstand es begreift – eine Reaktion auf Seelenresonanz.
III. Verwandlungen und Übergänge
Verwandlungen folgen keinem festgelegten Ritual. Sie entstehen, wenn Magie und Wille zusammentreffen – und die Seele sich öffnet oder wehrt.
Mögliche Auslöser:
- Ein Biss eines Trägers des Urfluchs (Vampir, Werwolf, Hybrid)
- Ein Pakt oder Schwur (kirchlich, dämonisch oder loa-gebunden)
- Ein rituelles Opfer (eigene Seele oder fremde)
- Eine Grenzerfahrung: Nahtod, Wiederbelebung, Besessenheit
Nur wenige überleben diese Übergänge. Manche werden zu Zwischenwesen, andere verlieren sich in der Raserei oder im Wahnsinn. Diejenigen, die bestehen, sind selten – sie werden Selbstberufene genannt.
IV. Menschliche Seelenresonanzen
| Typ | Beschreibung | Reaktion auf Magie |
|---|---|---|
| Empfindsame | Offene, gefühlsstarke Menschen, oft Medien oder Künstler | Reagieren stark auf Loa und Echos; leicht zu beeinflussen. |
| Pragmatische | Rational, logisch, bodenständig | Blockieren Magie passiv, wirken „leer“ auf Übernatürliche. |
| Suchende | Getriebene, spirituell oder ruhelos | Werden leicht von Flüchen berührt, aber auch vom Licht erhört. |
| Gebrochene | Traumatisierte oder Schuldgetriebene | Resonieren mit Schattenmagie; Gefahr der Verdorbenheit. |
| Erwachte | Bewusste, selbstreflektierte Seelen | Können überleben, wenn sie verflucht oder gebissen werden. |
V. Menschliche Stärke
Der Mensch ist verletzlich – und genau darin liegt seine Macht. Sterblichkeit zwingt ihn zur Wahl, und jede Wahl wird im Schleier verzeichnet: als Erinnerung, als Magie, als Konsequenz. Darum fürchten Vampire das menschliche Herz – es kann sterben und dennoch überdauern. Darum beneiden Engel die menschliche Freiheit – sie kann zweifeln und trotzdem lieben.
„Ein Mensch ist keine Schwäche. Er ist der Beweis, dass selbst das Endliche ewig wirken kann.“ — Chronica Sancta, Orden des Lichts
Spielmechanischer Hinweis:
Charaktere, die als Menschen beginnen, können im Laufe des Spiels durch Plot, Biss, Ritual oder göttliche Einwirkung verwandelt werden. Die Seelenlehre legt fest, wie diese Verwandlung abläuft und welche Folgen sie hat. Bitte lies vor der Charaktererstellung den Eintrag zur Seelenlehre, um deine Seele und mögliche Wandlungen besser zu verstehen.
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