I. Begriff und Ursprung
Verdorbene Linien sind Fehlformen des vampirischen Fluchs – Wesen, die durch fehlerhafte Erschaffung, verdünntes Blut oder bewusste Manipulation entstanden. Sie sind keine „echten“ Vampire, sondern Bruchstellen der Nacht, geboren aus Gier, Experiment und Magie, die den ursprünglichen Kreislauf noch weiter zerstört.
Je weiter eine Linie vom Urvampir entfernt ist, desto instabiler wird ihre Essenz. Blut, das zu oft geteilt wird, verliert seine Struktur. Was zurückbleibt, ist Hunger, gebunden an Körper, die nie hätten existieren dürfen. Verdorbene Linien gelten als Geißel des Bluthofs – unerwünscht, gejagt, aber in den Schatten der Stadt geduldet, solange sie das Gleichgewicht nicht stören.
II. Übersicht der bekannten Verdorbenen
| Bezeichnung | Ursprung / Linie | Wesen & Verhalten | Schwächen | Status in New Orleans |
|---|---|---|---|---|
| Ghule (Goule) | Entstanden aus misslungener Blutübertragung | Halb verweste Kreaturen, abhängig von totem Fleisch; kein eigener Wille. | Feuer, Salz, Bann der Erde | Leben in den Tunneln unter dem French Quarter; werden von Jägern „Schattenratten“ genannt. |
| Blutknechte | Schwache Nachkommen niederer Vampire | Blutsüchtige Sklaven, abhängig von ihren Herren; zwischen Mensch und Tier. | Verlust des Meisters; Sonnenlicht | Dienen Vampirhäusern als Wachen und Spione; manche rebellieren zu Rudeln. |
| Daywalker | Mutation durch Hybridblut oder Ritualversagen | Können Sonne ertragen, verlieren aber langsam ihre Menschlichkeit; instabile Magie. | Heiliges Wasser, Blutentzug | Vom Orden des Lichts als „Lebende Ketzer“ gejagt. |
| Culebras | Alte Loa-Fluchlinie (Sethianische Abart) | Schlangenblütige Vampire; zehren von Angst und Wärme; Ritualblut ersetzt Nahrung. | Kälte, Verlust des Wirts | In den Katakomben des Lower Ninth aktiv; Ursprung in alten Maya-Riten. |
| Gruftvampire | Valtenburg-Linie, degeneriert | Können nur in Erde ruhen; wachen bei Blutgeruch; kaum Intelligenz. | Entzug der Heimat-Erde | In verlassenen Friedhöfen; vom Bluthof als „Tierform“ betrachtet. |
| Sangreth | Blutmagische Experimente (Haus Morrigan) | Ernähren sich von Erinnerung statt Blut; löschen Bewusstsein ihrer Opfer. | Spiegelflächen, Bannsigillen | Gejagt von Tremé-Hexen; manche dienen als lebende Orakel. |
| Blutleere (Wandernde) | Entstanden durch zu starke Reinigung | Blutlose Hüllen; trinken Emotionen, nicht Blut; überleben durch Nähe zu Leben. | Abgeschiedenheit, Stille | Sehr selten; Sichtungen in Krankenhäusern und Asylruinen. |
| Nospheran | Erste Generation von Ghulen; Mutation durch Dämonen | Körper zerfallen, Geist überlebt; verschmelzen mit Schatten, erscheinen in Rauch. | Salz, Lichtzauber, Name wird nicht laut gesprochen | Nur bei Schleierrissen aktiv; Spuren in Uptown-Katakomben. |
| Kinder der Asche | Verbrannte Nachkommen (Sünderlinien) | Tragen Feuer im Blut; verflucht, Asche zu atmen; Opferdämonen können sie binden. | Wasser, Heilige Symbole | Arbeiten mit Hexenzirkeln des Cercle du Péché; gefährlich unberechenbar. |
III. Verhaltensmuster und Instinkte
Verdorbene Linien teilen drei Konstanten:
- Instabilität: Körper und Geist zerfallen mit der Zeit; sie brauchen ständige Energiezufuhr.
- Instinkt statt Wille: Der Fluch kontrolliert sie; sie sind Träger, keine Meister.
- Hunger: Nicht nur nach Blut, sondern nach Kontakt – sie suchen Nähe, Spiegelung, Leben.
IV. Bekannte Orte und Herde
1. Catacombes de la Veine
Unterhalb des French Quarter gelegen; Ruinen alter Tunnel aus der Kolonialzeit.
Beherbergen Ghule, Culebras und Blutknechte.
Der Bluthof nutzt sie als Abwurfplatz für misslungene Schöpfungen.
2. Der Bayou Noir
Sumpfgebiet südlich von St. Bernard.
Berichte über Aschekinder und Nospheran, die bei Nebel erscheinen.
Jäger meiden die Gegend – das Wasser flüstert dort.
3. Tremé – Friedhof 3
Ritualstätte der Tremé-Hexen, um Verdorbene zu bannen.
Hier werden sie „gesegnet“, wenn sie sterben – was selten gelingt.
4. Algiers Point
Ehemalige Industriehallen, nun von Bloodmoon-Gangs besetzt.
Ghule als Wachen; Blutleere als Informanten.
V. Jagdprotokolle und Klassifikation (Orden des Lichts)
| Klasse | Bedrohungsgrad | Empfohlene Maßnahmen |
|---|---|---|
| I | Gering | Einzelwesen; Bann oder Feuer genügt. |
| II | Mittel | Rudel; koordiniertes Vorgehen nötig. |
| III | Hoch | Magisch begabte Verdorbene; sofortige Meldung an Konklave. |
| IV | Extrem | Nospheran, Aschekinder; Einsatz heiliger Artefakte oder Blutrituale. |
VI. Nutzung im Spiel / Forum
Verdorbene Linien dienen als dynamische Gegenspieler und Handlungselemente.
Sie können als: Gegner für Jäger, missglückte Experimente von Vampiren oder Hexen, Opfer, Zeugen oder Relikte einer alten Linie, Spiegelbild gefallener Charaktere eingesetzt werden.
Spielmechanik:
Verdorbene können als temporäre NPCs, Events oder Begleitfiguren genutzt werden. User können sie jagen, retten, bannen oder studieren. Sie dürfen nicht als Spielercharaktere angelegt werden – aber sie können jede Geschichte verändern.
VII. Symbolik und Bedeutung
Die Verdorbenen sind Spiegel dessen, was geschieht, wenn das Heilige entweiht wird. Sie sind Erinnerung an die Schuld der Urvampire und Warnung vor übermäßiger Macht.
„Jeder Tropfen, der nicht geweiht ist, wird zur Wunde der Welt.“
— Chronica Damnatorum, Band VII
Sie sind der Preis des ewigen Lebens: der Beweis, dass Ewigkeit ohne Sinn nur Fäulnis bedeutet.
Unser