I. Ursprung und Zweck
Der Codex Lux entstand um 1460 n. Chr. in den Ruinen eines Templerklosters bei Avignon. Laut Überlieferung schrieb ihn der abtrünnige Kardinal Gaius de Montelieu, nachdem er sieben Tage mit einem gebundenen Engel in einem steinernen Kreis verbracht hatte. Was er niederschrieb, war kein Gebet – sondern eine Anleitung, wie man das Göttliche zwingt.
Der Codex dient dem Orden des Lichts als Gesetz, Lehrbuch und Waffe. Er enthält Rituale, Verbote und Prüfungen, die sicherstellen sollen, dass jene, die im Namen des Lichts kämpfen, nicht selbst zu Werkzeugen der Finsternis werden. Er ist zugleich Fluch und Schutz: Wer ihn missbraucht, verliert Verstand oder Seele.
II. Aufbau des Codex
Der Codex besteht aus drei Büchern und sieben Anhängen, die jeweils durch Brandmal-Siegel voneinander getrennt sind.
| Abschnitt | Titel | Inhalt |
|---|---|---|
| Liber Primum: De Ignis | Vom Feuer | Enthält die Riten der Weihe und die Anrufungen der Engel. |
| Liber Secundus: De Umbra | Von der Schattenkunde | Beschreibt Dämonologie, Bannzeichen und die Regeln des Exorzismus. |
| Liber Tertium: De Sanguine et Lux | Vom Blut und Licht | Lehre über Opfer, Brandmale und Reinigung. |
| Appendices I–VII | Die Prüfungen | Praktische Anweisungen für Ausbildung, Disziplin, Beichte, Waffen- und Reliquienpflege, Bann der Versuchung, Reinigung, Tod. |
III. Brandmal-Klassifikation
Das Brandmal (Signum Lux) ist das sichtbare Siegel des Codex. Es wird mit einer geweihten Eisenklinge eingebrannt – je nach Rang und Prüfung unterschiedlich.
| Stufe | Bezeichnung | Symbol | Bedeutung |
|---|---|---|---|
| I | Ignis Novus | Ein einfaches Kreuz | Erste Weihe, Zugehörigkeit zum Orden |
| II | Vigilans | Kreuz im Kreis | Erlaubnis zum Exorzismus |
| III | Custos Umbrae | Flamme über Schwert | Berechtigung zur Feldarbeit gegen Dämonen |
| IV | Lux Mortis | Sonne mit gebrochener Linie | Kontakt mit Engeln erlaubt |
| V | Lux Eterna | Doppelte Flamme | Höchste Reinheit, Zugang zum Codex selbst |
IV. Exorzismusregeln
Der Codex legt fünf unumstößliche Gesetze für den Exorcismus Major fest:
- Nomen ante Ignem – Der wahre Name des Dämons muss gesprochen werden, bevor das Feuer entfacht wird.
- Sanguis non cadat in Lux – Kein Blut des Exorzisten darf den Bannkreis berühren.
- Verbum duo sufficit – Zwei Stimmen müssen beten, nie einer allein.
- Spiritus non ligatur sine Pretium – Jede Bindung fordert einen Preis.
- Lux non mentitur – Wer lügt im Kreis, verliert den Schutz des Lichts.
V. Sündenlisten
Der Codex kennt neun größere Sünden, die als Umbrae Majoris bezeichnet werden. Sie sind keine moralischen, sondern metaphysischen Vergehen – Brüche zwischen Licht und Wille.
- Superbia Lucis – Sich selbst zum Werkzeug Gottes erklären.
- Fractura Sigilli – Ein Siegel brechen, das göttlich gebunden wurde.
- Communio Cum Daemonio – Mit einem Dämon verhandeln.
- Usura Sancti – Heilige Reliquien für profane Zwecke nutzen.
- Lux Mendax – Falsches Licht erschaffen oder simulieren.
- Cruciatio Innocentis – Unschuldige Opfer zur Stärkung nutzen.
- Negatio Vitae – Tote zurückrufen ohne göttliche Erlaubnis.
- Defectus Fidei – Abkehr vom Codex selbst.
- Verbum Obscurum – Aussprechen des verbotenen Namen des Lichts (angeblich ein Engel, der fiel).
Jede dieser Sünden löscht das Brandmal – oder entzündet den Träger von innen.
VI. Die Sieben Prüfungen des Glaubens
Jeder Ordensritter, der in den Rang der Custodes aufsteigen will, muss die Septem Probationes bestehen.
- Silentium – Ein Jahr Schweigen. Keine Stimme, kein Gebet. Nur Beobachtung.
- Umbra – Sieben Nächte im Bannkreis, während ein Dämon spricht. Man darf nicht antworten.
- Ignis – Reinigung durch Flamme; Brandmal wird vertieft.
- Lacrima – Trinken des Wassers aus dem „Brunnen der Gnade“. Überlebt nur jeder Dritte.
- Verbum – Rezitation des Liber Primum auswendig, während das Herz stillgelegt wird.
- Sanguis – Austausch von Blut mit einem Engel oder Märtyrer; bindet an das Licht.
- Mortis – Symbolischer Tod: Begraben für drei Tage in geweihter Erde, bis das Brandmal erneut brennt.
VII. Geheime Rituale und Anhänge
Neben den bekannten Prüfungen existieren verbotene Abschnitte:
- Clavicula Lucis Nigrae – beschreibt, wie man Dämonen in Engel umwandeln will; bisher nie gelungen.
- Liber Tenebris Solis – Protokolle gefallener Exorzisten; ihre Flüche gelten als Warnungen.
- Oratio Inferni – Gebet, das angeblich direkt von Luzifer stammt; es wird nur einmal im Jahrhundert gelesen, um zu prüfen, ob der Orden noch rein ist.
VIII. Einfluss und Gefahr
Der Codex Lux ist so mächtig, dass selbst Engel ihn fürchten.
Er zwingt göttliche Energie in menschliche Formen – ein Frevel, den der Himmel schweigend duldet, weil er funktioniert.
Dämonen dagegen jagen seine Träger: das Brandmal zieht sie an wie Blutgeruch. Hexen nennen den Codex „das falsche Herz Gottes“, und selbst einige Custodes halten seine Existenz für Blasphemie – doch keiner wagt, ihn zu vernichten.
IX. Bekannte Fragmente in New Orleans
| Fragment | Standort | Bewachung |
|---|---|---|
| Liber Primum | Kathedrale St. Ignatius, Sanctum Reliquiae | 2 Custodes und ein gebundener Engel |
| Liber Secundus | Privatbesitz von Sister Miriam Caelestis | Versiegelt mit Engelsasche |
| Liber Tertium | Verloren seit 1907 (Hurricane Loss) | Gerüchte über Cercle du Péché |
| Appendix IV – Probatio Ignis | Besitz des Inheritors Lucien Ward | Illegal geführt in Riten der Söldner |
| Clavicula Lucis Nigrae | Unbekannt | Möglicherweise im Vatikan oder unter dem Mississippi |
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