I. Ursprung und Geschichte
Die Tundra-Linie gilt als eine der ältesten Werwolfsblutlinien der Welt. Ihre Spuren reichen bis in die vorchristliche Zeit Nordeuropas, in jene Ära, in der Menschen die Winter als göttliche Prüfungen verstanden.
Die Legenden erzählen von Eira und Sigvald, zwei Kriegern der Nordlande, die in einer Nacht des endlosen Schnees den Geist eines Urwolfs – Fenrisúlfr – anriefen, um ihre Gemeinschaft vor dem Erfrieren zu retten. Der Wolf erhörte sie, aber forderte einen Preis: „Ihr werdet nie wieder frieren – denn das Feuer in euch wird euch verbrennen.“
Aus dieser Vereinigung entstand der Fluch des Nordwinds. Die Nachkommen Eiras trugen fortan die Gabe, Kälte, Wind und Schmerz zu überstehen – aber das Tier in ihnen schlief nie.
II. Wesen und Charakter
Die Tundra-Wölfe sind diszipliniert, stolz und unnachgiebig. Sie sehen sich nicht als Opfer eines Fluchs, sondern als bewusste Träger einer Gabe, die sie durch Blut, Ehre und Gehorsam bewahren.
Ihr Körper reagiert anders auf den Fluch: Die Kälte stärkt sie, Hitze schwächt sie. Ihre Sinne sind auf Distanz geschärft – sie riechen Schneeluft, hören Eis brechen und können durch Windströmungen Bewegung wahrnehmen.
Merkmale:
- Blasse Haut, oft von Narben durchzogen
- Kalte Körpertemperatur
- Augenfarben in Silbergrau, Eisblau oder Weiß
- Geruch nach Schnee, Metall oder Regen
- Kein Einfluss durch Vollmondzyklen; Verwandlung folgt Willenskraft und Blutcode
III. Territorium und Struktur
In der alten Welt herrschten sie über Regionen Skandinaviens, Islands und Russlands. Heute existieren nur noch drei bekannte aktive Rudel:
- Das Valen-Rudel (Norwegen) – Stammsitz der Linie, gilt als „reines Blut“.
- Das Arkhangel-Rudel (Russland) – militaristisch, eng verbunden mit Geheimdiensten.
- Das Orleans-Zweig-Rudel (Louisiana) – Nachkommen, die über See kamen und sich in den kalten Nebeln des Mississippi niederließen.
Interne Struktur:
| Rang | Titel | Bedeutung |
|---|---|---|
| Jarl (Alpha) | Oberhaupt, Vertreter der Linie | Gewählt durch Blutduell unter den Ältesten |
| Skald (Beta) | Stimme der Chronik, Bewahrer der Lieder | Historiker und Gesetzeshüter |
| Huskarls (Krieger) | Vollmitglieder des Rudels | Kämpfer, Bewacher, Lehrer der Jungen |
| Thralls (Gebundene) | Diener oder Neugeborene | Noch nicht akzeptiert; bewähren sich durch Gehorsam |
| Vargbarn (Wolfsgeborene) | Kinder der Linie | Nur selten geboren; gelten als Segen der Ahnen |
Die Tundra-Wölfe sind militärisch organisiert – jeder Befehl, jede Blutlinie, jede Tat wird archiviert. Ehre steht über Leben; Befehlsverweigerung gilt als Makel im Blut.
IV. Magische Besonderheiten
Die Linie des Nordwinds ist durchzogen von Elementarmagie. Ihre Kraft liegt nicht im Feuer des Zorns, sondern in der Ruhe der Kälte.
Fähigkeiten:
- Eisresonanz: Kälte heilt und stärkt; Frost hemmt Wunden und stoppt Blutverlust.
- Windhören: Fähigkeit, Geräusche und Stimmen über große Entfernungen im Wind zu hören.
- Blutstillstand: Kann den eigenen Herzschlag verlangsamen, um Schmerz oder Magie zu widerstehen.
- Frosthauch: In extremer Wut gefriert die Luft um sie herum; Waffen zersplittern, Fleisch gefriert.
Schwächen:
- Empfindlich gegenüber extremer Hitze, Feuer und Blutmagie
- Abhängigkeit von ritualisierter Ordnung; Chaos destabilisiert ihre Kontrolle
- Schlechte Anpassung an urbane, laute Umgebungen
V. Glauben und Philosophie
Die Tundra-Wölfe folgen keinem Loa und keinem Gott, sondern einem Konzept: „Den Pfad des Atems.“ Dieser Pfad lehrt, dass jedes Lebewesen durch seinen Atem mit dem Wind verbunden ist – und damit mit der Welt selbst. Wer den Atem kontrolliert, kontrolliert den Fluch.
Ihre Rituale sind alt und minimalistisch: Gesänge, Runen, Atemtechniken. Kein Blutopfer, keine ekstatischen Feiern. Alles ist ruhig, berechnend, von Frost getragen.
VI. Beziehung zu anderen Fraktionen
| Fraktion | Verhältnis | Beschreibung |
|---|---|---|
| Bayou-Rudel | Neutral | Gegenseitiger Respekt, aber keine Nähe. Sie halten das Wasser für unrein. |
| Bloodmoon-Linie | Feindlich | Die Tundra-Wölfe betrachten sie als Abfall des Fluchs. Jede Begegnung endet in Gewalt. |
| Vampirhäuser | Diplomatisch | Handel mit Blutkristallen und Schutzzeichen; jedoch tiefes Misstrauen. |
| Hexenzirkel (Tremé) | Vorsichtig tolerant | Austausch über Runen- und Bannmagie. Doch Hexen fürchten ihre emotionale Kälte. |
VII. Gegenwärtige Stellung in New Orleans
Der Frostfang-Zweig hält offiziell den nördlichen Damm zwischen Uptown und Carrollton. Sie agieren als Wächter über die Schleierwinde der Stadt – unsichtbare Luftströme, die Magie transportieren. Wenn der Wind in New Orleans plötzlich kippt, wissen Hexen: Die Frostwölfe sind erwacht.
Ihr Anführer, Jarl Bjorn Halverson, gilt als einer der diszipliniertesten Alphas der Neuzeit. Er unterhält geheime Kontakte zu Vampirhaus Valcourt und hat mit Elijah Mikaelsons Blutlinie einen Friedenspakt geschlossen.
Ihr Einfluss ist leise, aber beständig. Sie mischen sich selten ein, doch wenn sie eingreifen, dann präzise und ohne Gnade. Viele sagen, wenn die Frostwölfe die Stadt verlassen,
bedeutet das, dass der Wind aufgehört hat – und mit ihm der Atem der Welt.
VIII. Symbolik und Erkennungszeichen
- Tattoo: Drei ineinandergreifende Wolfsköpfe aus Runenlinien – Symbol für Körper, Geist und Sturm.
- Amulett: Eiskristall aus silbernem Glas, in den Runen des Nordwinds eingraviert sind.
- Ritualwaffe: Messer aus gefrorenem Stahl („Frostfang“), das bei Zeremonien genutzt wird.
- Kleidung: Graue oder weiße Stoffe, Fellbesatz, einfache Symbole; niemals Blutrot.
Unser